Rote Mauerbiene - Osmia rufa L. (syn. O. bicornis) - Biologie und Zucht

In Hinsicht auf einen Pollentransport gehört Rote Mauerbiene zu den s.g. Bauchsammlern. Auf der Unterseite des Hinterleibs hat sie eine Bürste aus steifen Haaren und mit dieser Bürste sammelt sie den Blütenstaub ein. Bei der Bestäubung ist Rote Mauerbiene eine der wirksamsten Bienen, denn sie sammelt in ihren Nestern riesige Mengen von Pollen und ist auf den Blüten sehr regsam.

Ihre Flüge beginnt Rote Mauerbiene schon in der ersten Hälfte April und endet sie gewöhnlich Anfang Juni. Ihre Flugzeit fällt also in der Regel in unserem Klima mit der Blütezeit der meisten Kulturpflanzen zusammen. Zuerst schlüpfen die Männchen aus Kokons und einige Tage später erscheinen die Weibchen, die unmittelbar nach dem Schlüpfen befruchtet werden. Während nächster Tage suchen sie einen Nistplatz. Sie nisten gern in hohlen Pflanzenstängeln und in verschiedenen Löchern, die durch andere Insekte oder Baumschädlinge gemacht werden. Rote Mauerbiene beginnt mit der Errichtung der ersten dicken Wand aus feuchtem Lehm im Loch ihr Nest zu bauen und anschließend sammelt sie den Pollen. Sie braucht etwa 30 - 40 Flüge, um eine Zelle mit dem Pollen zu befüllen. Gibt es einen reichlichen Vorrat an Nahrung (ca. 200 mg), legt das Weibchen auf dem Pollen ein kleines ovales glänzendes Ei (ca. 1,5 mm) ab und verschließt die Brutzelle mit einer Trennwand aus Lehm, die eine Zelle von der anderen trennt. Das Weibchen baut sogar bis zu 20 Brutzellen (durchschnittlich sieben). Nach dem Verschluss der letzten Zelle sichert sie den Eingang mit einer zusätzlichen dickeren Wand ab.

Etwa 7 Tage nach dem Verschluss einer einzelnen Zelle schlüpft eine Larve aus dem Ei und sie ernährt sich intensiv mit gesammelten Pollenvorräten. Wichtig ist dabei, dass das Röhrchen in dieser Zeit nicht geschüttelt wird, denn eine Larve, die vom Pollen abfällt, kann den Weg zur Nahrung nicht mehr finden.

Etwa nach einem Monat wird der Pollen gefressen und die Larve webt einen mehrschichtigen, ziemlich harten Kokon. Die Verwandlung innerhalb des Kokons dauert einige Wochen und in der zweiten Sommerhälfte entwickelt sich die Larve zum erwachsenen Vollinsekt (Imago). Das Vollinsekt geht nicht nach draußen heraus, sondern verfällt bis zum Frühling des Folgejahres (eine Generation im Jahr) in eine s.g. Winterstarre.

In der Population der Roten Mauerbiene überwiegen die Weibchen (30-40%). Zuerst werden befruchtete und dann unbefruchtete Eier gelegt. Aus den befruchteten Eiern schlüpfen die Weibchen und aus den unbefruchteten die Männchen.

Rote Mauerbiene ist sehr ruhig und völlig ingressiv, obwohl sie einen Stachel hat. Dabei ist ihre Zucht sehr einfach. Da Rote Mauerbiene eine der populärsten solitären Bienenarten in Polen ist, sind ihre Kolonien fast in jeder Gegend zu treffen. Wenn wir in direkter Nachbarschaft ihrer Nester eine Nisthilfe legen, werden diese Insekten höchstwahrscheinlich unsere Röhrchen besiedeln. Im Gegenfall muss man die Kokons kaufen.

Vorbereitung der Nisthilfe

Die beste und einfachste Vorbereitungsweise der Nisthilfe für Rote Mauerbiene ist das Schneiden der Schilfrohre in kleine 10-15 cm lange Teile. Die Lokalisation eines s.g. Knotens hat keine Bedeutung, denn die Männchen nutzen die Freiräume zwischen Nestern und gelangen beiderseits in die Löcher. Der Innendurchmesser eines Schilfhalmes sollte 6-8 mm betragen. Die Anzahl der Röhrchen hängt von der Menge der Kokons ab. Unter der Voraussetzung, dass 35-40% Weibchen in der Population vorkommen und jedes Weibchen über zwei Nester verfügen sollte, so brauchen wir für 1000 Kokons 700 - 800 Röhrchen.

Damit das so vorbereitete Nistmaterial nicht verstreut, binden wir die Halme zu Bündeln je 70-80 St. und legen sie in die Holzkisten hinein. Die Kisten sollten beschirmt werden, denn so schützen wir die Röhrchen vor der Feuchte. Damit das Schilfrohr aus der Kiste nicht herausfällt, sind die Röhrchen möglichst dicht in die Kisten hineinzustopfen.

Kokons legen wir in die Pappenkartons hinein und die Kartons unterbringen wir unter Bedachung oder wir hängen Kokons unter der Kiste auf und sichern sie vor der Feuchte ab. Die Aufstellung von Kokons sollte Anfang April an einem warmen und sonnigen Tag, nach dem Erblühen der ersten Frühlingspflanzen, jedoch nicht später als 2 Wochen vor dem vorausgesehenen Blühen der Kulturpflanzen erfolgen.

Letzte Etappe ist ein Schutz der Nisthilfe vor Vögeln. Zu diesem Zweck können wir an der Vorderseite der Kiste ein Stahl-oder Kunststoffnetz mit der Maschengröße von 3-4 cm anbringen. Das Netz schützt erfolgreich vor ungebetenen Gästen und die Weibchen werden dadurch nicht gestört.

Nach etwa 2-3 Wochen verlassen die Bienen Kokons und die Kartons mit Kokonresten sollten entfernt und wegen der möglichen Parasiten am besten verbrannt werden. Im Herbst verlegen wir belegte Nester in einen kühlen und trockenen Raum. Die Nester können zwar vor Ort gelassen werden aber dann brauchen sie einen Schutz vor der Feuchte.

Um die Zucht im guten hygienischen Zustand zu halten und einen maximal zahlreichen Nachwuchs zu erreichen, nimmt man nur gut gestaltete gesunde Kokons aus Röhrchen heraus und man bringt sie in die Überwinterungsstelle. Mehr darüber lesen Sie auf der Unterseite "Überwinterung".

Dariusz Teper

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